"MAN MUSS ES MIT HUMOR NEHMEN": BRADL KOMMENTIERT HONDAS VORSTELLUNG

Honda erlebte auch beim Grand Prix von San Marino ein desaströses Wochenende. Joan Mir musste wegen einer Magen-Darm-Entzündung auf alle drei Tage verzichten. Sein Teamkollege Luca Marini musste Sonntagmorgen das Handtuch werfen, nachdem er im Sprint 18. geworden war. Auch er hatte sich einen Virus eingefangen.

Somit lag es am LCR-Duo Johann Zarco und Takaaki Nakagami, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Dazu absolvierte Stefan Bradl seine fünfte Wildcard in der MotoGP-Saison 2024. Vom Speed her war der Testfahrer der langsamste Fahrer im Feld.

Aber auch Honda war insgesamt einmal mehr das Schlusslicht der fünf Marken. "Man muss es irgendwie auch mit Humor nehmen", sagte Bradl am Sonntag vor dem Grand Prix im ServusTV-Interview mit Alex Hofmann.

"Sie zwingen mich mit Dingen zu fahren, die nicht so funktionieren. Im Warm-up haben wir noch etwas ausprobiert, was der letzte Schritt war, um irgendwie noch Hoffnung in der jetzigen Konstellation rausschöpfen zu können. Das ging wieder nicht auf."

"Jetzt bin ich mit dem alten unterwegs, was aber auch nicht in der Spezifikation ist, wie ich gerne hätte. Wir springen im Dreieck hin und her, das ist offensichtlich. Wir finden momentan nicht die Lösung und nicht den Weg, wo wir uns irgendwie aus dieser Krise heraus verbessern können."

Während zum Beispiel KTM mit Dani Pedrosa und Pol Espargaro fleißig testet und ein neues Paket entwickelt, wirkt das Honda-Testprogramm verloren. "Ich habe kein Gefühl für das Bike", sagt Bradl offen und betont: "Ich spüre gar nichts."

Wo Marini die große Schwäche der RC213V sieht

Marini begann das Wochenende mit dem technischen Paket von Aragon. Sein Plan lautete, beim Montagstest auf die Entwicklungen umzurüsten, die er schon beim privaten Misano-Test nach dem Spielberg-Wochenende probiert hat. Damit will er das zweite Misano-Rennen fahren.

Nach den beiden Trainingstagen fand Marini klare Worte zu den aktuellen Defiziten der RC213V: "Diese Strecke ist bezüglich Grip vielleicht die beste der Saison. Darüber können wir uns nicht beklagen. Aber der Abstand zur Spitze ist immer gleich."

"Wir sind am Kurveneingang nicht schnell genug, Turning ist nicht gut. Wenn man das Motorrad früher aufrichten könnte, wäre der Grip einfacher zu managen. Das ist für mich das größte Problem bei diesem Motorrad."

"Es hat auch mit den neuen Reifen in diesem Jahr zu tun. Nur Ducati schafft es, mit diesen Reifen zu arbeiten, denn sie sind überall schneller als im Vorjahr, während alle anderen Hersteller im Vergleich zum Vorjahr mehr Mühe haben."

Johann Zarco ist mittlerweile ernüchtert

Im Sprint über 13 Runden war Zarco als 13. der beste Honda-Fahrer. Sein Rückstand betrug 21 Sekunden. "Das Problem mit dem Heck des Motorrads ist auch ein Problem beim Start", erläutert der Franzose. "Wir können die Leistung nicht auf den Boden bringen."

"Wir haben Wheelies und sind langsamer als die anderen. Ich denke, das Problem wird immer klarer. Solange wir das nicht lösen, sind wir nicht im Spiel dabei. Das enttäuscht mich momentan. Ich gebe mein Bestes, aber es gibt keine Chance, den anderen Motorrädern zu folgen."

Am Sonntag bogen die drei verbliebenen Honda-Fahrer nicht für einen Motorradwechsel an die Box ab. "Über die gewonnenen Positionen habe ich ich gefreut", lacht Zarco, um dann ernst zu werden: "Ich wollte etwas mehr riskieren, aber mit den Regentropfen hatte ich Angst zu stürzen."

"Als die Strecke trocknete, wurde die Pace besser. Ich war Zwölfter und war das ganze Rennen Zwölfter. Selbst als die Strecke gut war, konnte ich nur 1:33,8 Minuten fahren. Das ist zu langsam, um konkurrenzfähig zu sein. Ich habe alles probiert, aber unser Motorrad ist zu langsam."

"Als ich am Anfang in einer Gruppe war, konnte ich nicht kämpfen. Wir brauchen doppelt so viel Kraft, um das Motorrad um die Kurve zu bringen, um den Speed zu finden, damit man kämpfen kann. Das ist die traurige Situation dieses Rennens."

"Positiv ist nur, dass ich ein paar WM-Punkte gesammelt habe." Für Zarco ist die Sache bei Honda klar: "Wir brauchen bei diesem Motorrad eine Revolution." Nakagami kämpfte sowohl am Samstag als auch am Sonntag mit starken Vibrationen beim Hinterrad.

Im Grand Prix sammelte er als 13. drei WM-Punkte. Bradl kam als 14. ins Ziel, nachdem er am Samstag wegen starker Vibrationen - ähnlich wie bei Nakagami - aufgegeben hatte. In der Herstellerwertung ist Honda abgeschlagen das Schlusslicht.

2024-09-09T13:17:46Z dg43tfdfdgfd