KOEMANS DFB-SKANDAL: „EINE DUMME AKTION, DIE MICH MEIN LEBEN LANG BEGLEITEN WIRD“

Aufreger-Szene

Koemans DFB-Skandal: „Eine dumme Aktion, die mich mein Leben lang begleiten wird“

Niederlande gegen Deutschland – ein ganz besonderes Fußballspiel. Vor allem für Bondscoach Ronald Koeman, der einst für einen Skandal sorgte.

Amsterdam – Wenn es um Fußball geht, sind sich Deutsche und Niederländer sehr ähnlich. Es wird diskutiert, gefachsimpelt – bei jeder Kleinigkeit wissen 83 Millionen selbsternannte Bundestrainer auf der einen Seite und 18 Millionen Bondscoaches auf der anderen haargenau, wie es eigentlich gemacht werden müsste.

Niederlande-Trainer Ronald Koeman vor Spiel gegen Deutschland im Fokus

Für Ronald Koeman ist das nichts neues. Vor dem Nations-League-Duell gegen Deutschland steht der holländische Trainer aber einmal mehr im Fokus. Neben den Transfergerüchten um Steven Bergwijn und Memphis Depay, die ihn weiterhin begleiten, gab es jüngst einen Streit unter seinen Spielern während des Trainings.

Und dann ist da noch die Geschichte von vor 36 Jahren, die immer aktuell wird, wenn Oranje auf die DFB-Auswahl trifft. Eine Episode, die Koeman im Nachhinein gerne aus seiner Biografie streichen würde. Bis heute wird ihm in Deutschland übel genommen, was er da am 21. Juni 1988 im Hamburger Volksparkstadion abgezogen hat.

Koemans DFB-Skandal: „Eine dumme Aktion, die mich mein Leben lang begleiten wird“

Die Niederlande besiegten Deutschland im Halbfinale der Fußball-EM mit 2:1 – ein Sieg, der mehr als nur sportliche Bedeutung hatte. Die Szene, die bis heute in Erinnerung bleibt, ist die von Koeman: Nach dem Spiel tauschte der Libero, der zum zwischenzeitlichen 1:1 per Elfmeter getroffen hatte, sein Trikot mit Olaf Thon und wischte sich damit anschließend demonstrativ den Hintern ab. Diese Provokation sorgte für Aufsehen und ließ Koeman nie mehr los.

Die Niederlande zogen letztlich ins Finale ein und wurden vier Tage später in München Europameister, nachdem sie die Sowjetunion mit 2:0 besiegt hatten. Bis heute ist es der einzige Titel der Elftal.

Als sich Ronald Koeman mit Olaf Thons Trikot den Hintern abwischte

Jahre später zeigte Koeman Reue für sein Verhalten und gestand seinen Fehler rund um das Trikot ein, wie er in Interviews zugab. „Ich bedauere, was ich nach dem Spiel tat. Es war eine impulsive Reaktion, eine dumme Aktion, die mich mein Leben lang begleiten wird.“ Doch was war der Grund für sein Verhalten?

Koemans Geste war nicht nur ein Ausdruck von Übermut, sondern auch ein Symbol der tiefen Rivalität, die durch historische Ereignisse wie die Fußball-WM 1974 und den Zweiten Weltkrieg geprägt wurde. Auke Kok, ein angesehener Autor, interpretiert das Fußballspiel 1988 als Vergeltung für das verlorene WM-Finale 1974 und die während des Krieges erlittenen Leiden. Koemans Handlung war daher mehr als nur unsportlich. Sie war ein Ausdruck nationaler Befreiung und Genugtuung. Dennoch konnte Kok sie nicht gutheißen, wie er erklärte: „Die Holländer waren besessen davon, es den Deutschen zu zeigen. Koemans Wischer war der größte Ausdruck dieser Besessenheit. Aber leider war das zum Schämen.“

Deutschland und Niederlande: Ziemlich beste Erzrivalen?

Olaf Thon hat Koeman vergeben und betont, dass er persönliche Angriffe härter empfunden hätte als diese Geste. Die einst so intensive Rivalität hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, nicht zuletzt durch die Versöhnung der beteiligten Akteure und Koemans Rückkehr als Trainer.

Die Beziehungen im Fußball zwischen Deutschland und den Niederlanden haben sich seitdem deutlich entspannt. Die frühere Feindseligkeit hat einer sportlichen Rivalität Platz gemacht, die heute von gegenseitigem Respekt geprägt ist. Bei der EM 2024 in Deutschland waren die niederländischen Fans willkommene Gäste – dank der einzigartigen Atmosphäre, die sie schufen. Bei Koemans Rückkehr nach Deutschland sollte es jedoch erneut nicht zu einem Titel für Oranje reichen. (akl)

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